Auf dem Schloß zu Biedenkopf lebte ein Ritter, der von großer Leibeskraft und unbeugsamen Willens war, weshalb man ihn den "Eisernen Heinrich" nannte. Einmal erschlug er im Jähzorn einen anderen Ritter. Darum kann er im Grabe keine Ruhe finden, sondern muß allnächtlich alle Räume des Schlosses durchwandern, schwergepanzert und mit klirrenden Sporen.
Wenn die Kinder fröhlich an der Burgmauer spielen, erschrecken sie sich wohl gegenseitig mit dem Ruf "Lauft, der eiserne Heinrich kommt!"
Auch soll er, wie erzählt wird, etlichen Leuten, die sich unnötiges Kopfzerbrechen darüber machten, ob das Schloß früher drei Hasensprünge weiter hinten gestanden habe oder nicht, im Traume erschienen sein und sie furchtbar geärgert haben.
Bei dem als eiserne Heinrich bezeichneten Ritter handelt es sich um Landgraf Heinrich II, der 1311 Otto's Besitz geerbt hat - Otto ist wiederum der, der das Schloss "vorne auf den Berg" errichten ließ. Heinrich war von 1328–1376 Landgraf von Hessen.
Persönlich vermute ich, dass es zu jener Zeit nicht erwünscht war, dass man über den Standort der Vorgängeranlage gesprochen hat. Möglicherweise kam diese Sage auf weil nunmal das Schloss "Vorn auf dem Berg" die "Macht" ist und nicht mehr dahinter. Vielleicht liege ich total falsch, doch ich persönlich lese da auch eine politische Botschaft mit heraus.