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Geschichte des Landgrafenschloß Biedenkopf

Blick auf die Altstadt, die Stadtkirche und dem Landgrafenschloß in Biedenkopf

Die Geschichte von Schloss Biedenkopf – Vom mittelalterlichen Machtzentrum zur regionalen Landmarke

Erste urkundliche Erwähnung und Gründung der Burg

Biedenkopf wird erstmals im Jahr 1196 als „Biedencaph“ urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit bestand bereits eine befestigte Anlage auf dem Schlossberg. Der heute noch erhaltene Bergfried dürfte um 1158 oder kurz nach 1175 entstanden sein[1]. Die Gründung der Burg fällt in eine Zeit intensiver Grenzsicherung zwischen konkurrierenden Territorialherren – insbesondere den thüringischen Landgrafen, den Kölner Erzbischöfen und den Herren von Hohenfels.

Ab 1231/32 ist die Herrschaft der thüringischen Landgrafen über Biedenkopf gesichert. Sie legten unterhalb der Burg eine planmäßige Stadt an. Nach dem Aussterben dieser Linie ging Biedenkopf zwischen 1248 und 1254 an die Landgrafen von Hessen über, in deren Besitz die Anlage bis ins 19. Jahrhundert blieb[1].

Ausbau im Spätmittelalter

Im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts wurde die Anlage erheblich ausgebaut. Zwei Wohntürme entstanden um 1300 und 1360. Auch der innere Schlosshof, Zwingeranlagen und ein repräsentativer Palas wurden errichtet. Letzterer entstand ab etwa 1455 auf Veranlassung von Landgraf Ludwig I., der das Schloss seiner Schwiegertochter Anna von Katzenelnbogen als Witwensitz vorgesehen hatte. Ob Anna den Palas je bewohnte, ist nicht belegt[1].

Spätestens im frühen 16. Jahrhundert wohnte der Amtmann auf der Burg. Nach einer Phase der Verpfändung an die Grafen von Wittgenstein wurde der Palas zunächst dem Verfall überlassen, später jedoch wieder instand gesetzt und ab 1579 als landesherrlicher Fruchtspeicher genutzt – eine Funktion, die er über 260 Jahre behielt[1].

Wandel im 19. Jahrhundert: Denkmalpflege und Tourismus

Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss in Teilen vermietet, u. a. an Privatpersonen und einen Gastwirt. Gleichzeitig setzte sich der Denkmalgedanke durch: Die Großherzöge von Hessen entschieden sich um 1843 für den Erhalt der Burg. Die Anlage wurde saniert und teilweise romantisierend mit Zinnen versehen, obwohl diese ursprünglich nicht vorhanden waren. Auch der Tourismus spielte nun eine Rolle: Der Schlossberg wurde verschönert und als Aussichtspunkt beliebt[1].

Das Museum im Schloss

1906 gründete Karl Spieß den „Geschichtsverein für den Kreis Biedenkopf“, der ein Jahr später die Einrichtung eines Museums im Schloss initiierte. Bereits 1908 wurde das „Heimatmuseum“ provisorisch eröffnet, 1910 folgte die feierliche Eröffnung in mehreren Räumen des Palas. Der Fokus lag auf der Darstellung des regionalen Lebens, insbesondere durch Trachten, Möbel, Geräte und Großobjekte wie eine Postkutsche[1].

Während der NS-Zeit wurde das Schloss 1936 vom Kreis übernommen, das Museum 1940 formal in Trägerschaft des Kreises überführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden neue Präsentationsformen, und der Saal im Obergeschoss wurde – nun als „Rittersaal“ – für Versammlungen und kulturelle Zwecke genutzt[1].

Neuzeit: Sanierung und moderne Museumsnutzung

1988 wurde das Museum aufgrund gravierender Bauschäden geschlossen. Zwischen 1989 und 1993 erfolgte eine denkmalgerechte Sanierung des Palas, die mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet wurde. Seither ist das Gebäude selbst Teil des Ausstellungskonzepts: Architekturdetails wie Rauchfang, Nischen und Wandschränke wurden sichtbar gemacht und erläutert. Die Dauerausstellung thematisiert nicht nur die Region und ihre sozialen Entwicklungen, sondern auch die Baugeschichte des Schlosses selbst[1].

Das heutige „Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf“ zeigt neben historischen Trachten und Handwerk auch Aspekte der Industrialisierung, Geologie und des lokalen Brauchtums. Der große Saal dient heute wieder als Veranstaltungsort – und das gesamte Schloss ist ein lebendiges Zeugnis hessischer Geschichte.

Quellen

  1. Gerald Bamberger: Schloss Biedenkopf. Anmerkungen zur Nutzungs- und Museumsgeschichte, in: HESSBL 48/2, Hrsg. Landkreis Marburg-Biedenkopf / Hinterlandmuseum Biedenkopf, 2013.


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Dienstag - Sonntag: 10-18:00 Uhr
Montags geschlossen
Eintritt
Erwachsene 2,50€
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weitere Informationen, wie zB Gruppenpreise, Besichtigungen ausserhalb der Saison, Hochzeiten, etc. finden sie ausführlich auf den Webseiten des Landkreises Marburg-Biedenkopf.
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