Mein Biedenkopf Startseite
  1. Home
  2. Geschichte
  3. Franzosen in den Ämtern Blankenstein und Biedenkopf

Franzosen in den Ämtern Blankenstein und Biedenkopf

Historische fiktive Szene, erzeugt mit KI: Französische Truppen plündern in Biedenkopf während des Siebenjährigen Kriegs

Die Franzosen in Biedenkopf – Plünderung, Angst und blutige Rache im Jahr 1759

Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) brachte Leid über ganz Europa – und erreichte 1759 mit voller Härte auch das Hinterland rund um Biedenkopf. Was hier geschah, war mehr als ein bloßer Truppendurchmarsch: Es war ein brutaler Übergriff auf eine wehrlose Bevölkerung.

Französische Besatzung im Herzen der Stadt

Im Spätsommer 1759 lagerten französische Truppen in und um Biedenkopf. Regimenter wie „Royal deux Ponts“ und „Royal Bavière“ hatten sich in der Stadt einquartiert. Sie nutzten Häuser als Unterkünfte, ließen sich von den Bürgern verpflegen – und das oft ohne Rücksicht auf deren eigene Vorräte. Die Stadt wurde nicht nur besetzt, sie wurde ausgepresst.

Die Nacht der Gewalt

Als sich der Abzug der Franzosen abzeichnete, eskalierte die Lage. In einem letzten, zügellosen Akt der Gewalt begannen die Soldaten zu plündern. Häuser wurden aufgebrochen und ausgeraubt, darunter auch die Wohnstätten der angesehenen Familien Oppermann und Heidelbach. Es herrschte Chaos – bis das Verbrechen einen schockierenden Höhepunkt erreichte.

Vor dem Geismarer Tor wurde ein junges, schwangeres Mädchen auf offener Straße erschossen. Was als Raub begann, endete in Mord. Weitere Opfer waren der Schuster Eck und der Notar Wineker – beide schwer verwundet durch französische Kugeln, beide starben wenig später.

Die Rache kam sofort

Noch am selben Tag rückten preußische Husaren und Jäger in die Stadt ein. Sie entdeckten fünf französische Plünderer, die sich in einem Garten versteckt hatten – und vollstreckten umgehend ein standrechtliches Urteil. Die Soldaten wurden auf der Stelle erschossen.

Namentlich erwähnt werden in den Berichten ein Major Friedrichs und Rittmeister Germanty – Offiziere, die Biedenkopf nicht nur befreiten, sondern auch ein klares Zeichen setzten: Für solche Gräueltaten sollte es keine Straflosigkeit geben.

Verwüstung und Schock

Am nächsten Morgen bot sich ein Bild des Schreckens. Bürger beschrieben blutverschmierte Höfe, zerstörte Wohnungen, panische Tiere, brennende Vorräte. In den Aufzeichnungen eines Zeitzeugen heißt es: „Es waren Greuel der Verwüstung, wie sie kein Mensch je zuvor gesehen hatte.“

Die Gewalt hatte Spuren hinterlassen – nicht nur in den Straßen, sondern in den Herzen der Menschen.

Auch das Amt Blankenstein unter Druck

Während Biedenkopf im Zentrum der Ereignisse stand, war auch das Amt Blankenstein von der Einquartierung betroffen. Französische Truppen forderten systematisch Quartiere, Pferde, Lebensmittel – was nicht freiwillig gegeben wurde, wurde gewaltsam genommen. Auch in kleineren Orten der Umgebung kam es zu Ausschreitungen und wirtschaftlichem Schaden.

 


Quellen:

  • Tagebuchauszug Wähner, 1759
  • Auswertungen aus dem Werk „Der Siebenjährige Krieg in Hessen“ (regionale Forschung)