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Geschichte des Grenzgangs

Die Aufstellung des Grenzzuges von 1872 auf dem Marktplatz. Zeichnung von Leopold Wilbrand.In Biedenkopf wird alle sieben Jahre der Grenzgang gefeiert. Über drei Tage hinweg wird die Grenze abgelaufen und an den Frühstücksplätzen gefeiert. Heute hat sich daraus ein großes Volksfest entwickelt, das seinen Ursprung in den notwendigen Grenzbegehungen hat. Ursprünglich wurden die Grenzen durch markante Landschaftsmerkmale wie Bäume und Felsen bestimmt, bevor Grenzsteine eingeführt wurden. In früheren Jahrhunderten war es für die Jugend verpflichtend, an den Grenzbegehungen teilzunehmen, um den Verlauf der Grenzen zu lernen. Aus dieser Zeit rührt auch die Tradition her, dass die Wettläufer morgens auf dem Marktplatz Brezeln an die Kinder verteilen, was damals Teil der Entlohnung für die jungen Helfer war. Auch wurden Streitigkeiten oft während der Grenzbegehungen beigelegt. 

Elisabetha Dorothea

Im Jahr 1682 wies Landgräfin Elisabetha Dorothea regelmäßige Grenzbegehungen an. Die erste dokumentierte Grenzbegehung in Biedenkopf wurde am 16./17. Juli 1693 durchgeführt und dauerte zwei Tage. Sie diente der Beilegung von Streitigkeiten mit Dexbach und Dautphe.

Der folgende Grenzgang fand am 8. und 9. Juni 1716 statt. Der daraufhin im Jahr 1723 stattfindende Grenzgang dauerte erstmals drei Tage. Weitere Grenzgänge sind für die Jahre 1733, 1743, 1756, 1766, 1790 und 1809 dokumentiert. Im Jahr 1809 wurden zum ersten Mal Mohr und Wettläufer erwähnt. Der letzte eigentliche Grenzgang ereignete sich im Jahr 1821.

Grenzgang 1894 Aufstellung Marktplatz

Nachdem 1824 die Katasterbehörde die Grenzen festgelegt hatte, wurde der ursprüngliche Zweck der Grenzbegehungen hinfällig.

Die späteren Grenzgänge wurden als Grenzgangsfeste bekannt. 

Das erste Grenzgangsfest wurde 1839 abgehalten, gefolgt von den Jahren 1848, 1857, 1864 und dem aufgrund einer Missernte von 1871 auf 1872 verschobenen Fest. 1879 wurde der Grenzgang aufgrund mangelnden Interesses der Bürger nicht durchgeführt. Dank des Engagements einiger Bürger, die 1881 ein Komitee bildeten – aus dem der heutige Grenzgangsverein entstand –, wird der Grenzgang bis heute alle sieben Jahre zelebriert.

Neue Stadtfahne mit der Inschrift "Zur Erinnerung an den Grenzgang 1886"Im Jahr 1886 erlebte der Grenzgang eine Wiederbelebung. In diesem Jahr wurde auch die Stadtfahne von Biedenkopf kreiert, verziert mit der Inschrift "Zur Erinnerung an den Grenzgang 1886". Zudem wurde entschieden, das Fest alle sieben Jahre zu feiern, es sei denn, Krieg oder andere Katastrophen würden dies verhindern. Bedauerlicherweise konnte der Grenzgang 1914 und 1942 aufgrund der Weltkriege nicht stattfinden. 1921 wurde er wegen der extrem hohen Inflation ausgesetzt. Der Grenzgang von 1949 wurde aufgrund der Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs um ein Jahr verschoben und somit 1950 abgehalten. Um zur traditionellen Abfolge zurückzukehren, fand der Grenzgang 1956 statt, diesmal mit einer Unterbrechung von sechs Jahren. Die Chronologie der Grenzgangsjahre lautet daher: 1886, 1893, 1900, 1907, 1928, 1935, 1950, 1956, 1963, 1970, 1977, 1984, 1991, 1998, 2005, 2012 und 2019.

Es ist bemerkenswert, dass die Rolle des Männerhauptmanns erst für den Grenzgang im Jahr 1928 eingeführt wurde, während die Burschenschaften schon seit ihrem Start im Jahr 1886 einen Hauptmann hatten.

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